Filialkirche St. Michael zu Wachstein

In Kirchen by BluestarAdmin

Die erste Kirche in Wachstein geht auf das frühe Mittelalter (5.-10. Jh.) zurück. Begründer eines Kirchenbaus in Wachstein war der Graf von Pappenheim, der zugleich Patronatsherr war. Die Fundamente dieser Kirche kamen zum Vorschein, als 1907 das aus dem 15. Jahrhundert stammende Gotteshaus wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. Wachstein gehörte ursprünglich als unselbständige Tochterkirche zu Gundelsheim, das Muttergemeinde für mehrere Orte der Umgebung war. Als Theilenhofen zur selbständigen Pfarrei wurde, kam Wachstein zu dieser hinzu. Die Erhebung zur selbständigen Pfarrei erfolgte am 30. Mai 1415 auf Betreiben der Grafen Sigmund und Haupt von Pappenheim. Die Reformation hielt in Wachstein verhältnismäßig spät ihren Einzug. Sie setzte sich erst 1545 durch. 1658 wurde ein neues Pfarrhaus gebaut. Eine Pfarrscheune kam 1713 hinzu. 1733 erhielt der Kirchenraum erstmals eine Orgel, welche die Gemeinde Meinheim Wachstein für 130 Gulden überließ. Um genug Geld für diesen Kauf zu haben, musste eine Haussammlung durchgeführt werden: die 32 Haushaltungen brachten insgesamt 84 Gulden auf. Die Familie Stöhr spendete hierzu 12 Gulden. 1757/58 wurde der Kirchturm errichtet. Das Zifferblatt der Kirchturmuhr, die dafür gestiftet wurde, ist aus Solnhofer Stein gemeißelt. In ihrer Mitte befindet sich ein Stern, den folgende Buchstaben rahmen: F F R M G Z P. Die Deutung verursachte manches Rätselraten: Wollte sich der Patron mit diesem Zifferblatt ein Denkmal setzen? Dann hätten diejenigen recht, welche die Buchstaben so erklären: Friedrich Ferdinand Reichserb-Marschall Graf zu Pappenheim (1731-1773). Andere hingegen glauben, daß sie für die Anfangsbuchstaben der sieben Stifter stehen: Funk, Funk, Reichard, Minnameyer, Goppelt, Zeilinger und Pfau. 110 Jahre später - 1867 - wurde eine neue Turmuhr angeschafft, die auch heute noch den Kirchturm schmückt.
Die Gesamtkosten dieses Kirchenneubaus beliefen sich auf 33. 500 Mark. Davon übernahm der baupflichtige Staat 15.735 Mark. Ebenso steuerte er einen Sonderzuschuss von 1.500 Mark bei. Die Einweihung der neuen Kirche am 27. September 1908 gestaltete sich als großes Fest, zu dem das Dorf reichen Festschmuck anlegte. Kränze und Girlanden zierten die Häuser, Fichtenbäume und Schwingbögen die Straßen. Unter den Gästen befanden sich auch der Bezirksamtmann (Landrat) Fleischmann aus Gunzenhausen und der Dekanatsverweser Ullmann aus Altenmuhr. Zudem waren sechs Geistliche aus der Umgebung und viele Einwohner aus den benachbarten Ortschaften erschienen. Ursprünglich besaß der Kirchturm nur eine Glocke, die aus dem 15. Jahrhundert stammte. 1835 kaufte die Gemeinde eine kleinere Glocke, die sogen. "Taufglocke", hinzu Sie musste jedoch im Ersten Weltkrieg abgeliefert werden. 1908, zur Einweihung der neu erbauten Kirche, war eine dritte Glocke gestiftet worden. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg, im Februar 1942, vom Kirchturm geholt. Zwischen den Weltkriegen wurde das Geläut nicht wieder ergänzt. Erst 1951 war die Kirchengemeinde finanziell in der Lage, bei der Glockengießerei Gebrüder Rineker in Sinn (Hessen) für 2.400 Mark eine weitere Glocke zu erwerben. Diese neue Glocke, die am Sonntag, den 22. Juli 1951 zum ersten Mal ertönte, trägt die Umschrift: "Land, Land, Land, höre des HERRN Wort!" Vervollständigt wurde das Geläut der Wachsteiner Kirche erst zwölf Jahrespäter. Am Sonntag, den 13. Oktober 1963 weihte Pfarrer Hermann Merk die neue, von der Kirchengemeinde erworbene Glocke. Im Dezember 1987 waren die Restaurierungs- und Renovierungsarbeiten in der Wachsteiner Kirche abgeschlossen. Die Idee einer Renovierung entstand bereits 1986. Zunächst ging es nur darum, eine neue Orgel für das Gotteshaus anzuschaffen, da Sachverständige erklärt hatten, dass das alte Instrument aus dem Jahr 1898 nicht mehr zu reparieren sei. Gleichzeitig stellten die Experten das Landesamtes für Denkmalpflege fest, dass eine gründliche Restaurierung und Renovierung der im Jugendstil erbauten Kirche ohne Schwierigkeiten möglich sein müsste. Der Innenraum der Kirche wurde 1794 einer gründlichen Renovierung unterzogen. In der Geschichte der Wachsteiner Kirche sind auch manche traurigen Ereignisse und ihre Folgen zu verzeichnen: 1820 nahm sich der damalige Pfarrer Zimmermann das Leben; danach musste die Pfarrei sechs Jahre von dem Theilenhöfer Pfarrer Raiffeisen mit geführt werden. 1907/08 wurde das baufällig gewordene, kleine und niedrige Kirchengebäude vollständig abgerissen und ein Neubau errichtet, der in pietätvoller Weise die altgewohnten Formen wahrte.
Die Gesamtkosten für das Vorhaben betrugen etwa 60.000Mark. Rund ein Drittel davon musste die Kirchengemeinde aus eigener Tasche zahlen. Auch die Kosten für die neue Orgel von zirka 120.000 Mark waren von der Gemeinde zu einem großen Teil selbst zu tragen. Am 22. Dezember 1987, am vierten Advent, wurde dasGotteshaus im Beisein der Gemeinde und zahlreicher Ehrengäste wieder seiner Bestimmung übergeben. Zusammen mit Pfarrer Walter Brummer stellte Dekan Wilhelm Bogner die Kirche unter den Schutz und Segen Gottes, nachdem in monatelanger Arbeit der Innenraum der Kirche vonGrund auf saniert worden war. Aber auch die Orgel war erneuert und erweitert worden. Sie bietet jetzt eine reiche Klangfülle, wovon sich die Gottesdienstbesucher überzeugen können. Im Februar 1991 fand die Einweihung des Gemeindehauses statt. Die Einweihung bildet den Schlussstrich unter ein Bauvorhaben, das sich zunächst als eine bescheidene Erweiterung für 50.000 Mark dargestellt hatte, sich dann aber zu einer aufwendigen Renovierung entwickelte. Die Segnung des Hauses nahm Dekan Friedrich Wiedemann vor. Pfarrer Brummer nahm die Feierstunde zum Anlass, um auf die Geschichte des Gemeindehauses einzugehen und allen zu danken, die zum Gelingen des Umbaus beigetragen hatten. Sein besonderer Dank galt der Familie Beckstein, deren Anliegen es gewesen war, unermüdlich und mit viel persönlichem Einsatz und Engagement die Sache voranzutreiben. Als eine bleibende Erinnerung an diesen Festtag schenkte Bürgermeister Friedrich Bierlein den Wachsteinern eine Tafel aus heimischem Holz mit der Inschrift: "Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit".

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